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#79 - Wenn Zähne schweigen

Shownotes

Chronischer Zahnschmerz bei Hund und Katze bleibt oft unbemerkt – und doch wirkt er tief in den Körper hinein. In dieser Folge der Napfgespräche sprechen Joe und Sabine über die unterschätzte Bedeutung der Zahngesundheit und erklären, warum Zähne, Darm und Immunsystem untrennbar miteinander verbunden sind. Wenn Zähne schweigen, ist das kein gutes Zeichen: Hunde und Katzen zeigen Schmerzen selten durch Winseln oder Lautäußerungen, sondern durch subtile Veränderungen im Verhalten – sie kauen nur auf einer Seite, lassen Futter fallen, bevorzugen weiche Kost, speicheln, riechen aus dem Maul oder ziehen sich zurück. Bei Katzen kommen Kopfneigung, verändertes Putzverhalten und Gewichtsverlust hinzu – mit gefährlichen Folgen wie hepatischer Lipidose.

Joe erklärt die neurobiologischen Hintergründe: Schmerz aktiviert das Notfallzentrum im Gehirn und die HPA-Achse, wodurch der Körper in dauerhaften Stress versetzt wird. Eine unbehandelte Zahnentzündung schwächt so langfristig das Immunsystem, stört die Verdauung und verändert das Verhalten. Sabine zeigt, dass auch der Biofilm – oft fälschlich nur als „Plaque“ bezeichnet – eine entscheidende Rolle spielt: Er ist ein lebendiger Bakterienfilm, der sich nach jeder Mahlzeit bildet. Wird er nicht entfernt, verhärtet er zu Zahnstein und löst Entzündungen im Zahnfleisch und Zahnhalteapparat aus.

Speichel, Kaudruck und Fütterung sind dabei zentrale Faktoren. Speichel wirkt antibakteriell und pH-puffernd, während weiche oder stark verarbeitete Nahrung den natürlichen Kaureiz reduziert. Hoch extrudiertes Trockenfutter liefert kaum Kaubelastung, aber viele Einfachzucker – und begünstigt so Entzündungen. Ein gesunder Darm wiederum produziert kurzkettige Fettsäuren, die das Immunsystem stabilisieren und auch die Schleimhaut im Maul stärken. Oder wie Joe es formuliert: „Wer den Darm stärkt, stärkt auch das Maul.“

Die Hosts geben praxisnahe Tipps: Zähneputzen von klein auf trainieren, Enzymzahnpasta oder Spray nutzen, Kaumaterial mit Struktur anbieten und regelmäßige Zahnkontrollen beim Tierarzt durchführen. Auch moderne Ultraschallzahnbürsten können – richtig angewendet – helfen, Zahnstein vorzubeugen. Ergänzend unterstützen eine darmfreundliche Fütterung, Mikrosilber-Produkte und die Stabilisierung des pH-Wertes die Mundgesundheit.

Zahngesundheit ist immer Körpergesundheit – denn eine Entzündung im Maul ist nie lokal. Sie beeinflusst Immunsystem, Stoffwechsel und Organe und kann sogar über den Speichel auf den Menschen übertragen werden. Joe und Sabine appellieren daher: Achtet auf Mundgeruch, Fressunlust oder Rückzug – und nehmt Zahngesundheit ernst. Ihr tut damit etwas für die Gesundheit eurer Tiere von der Zelle bis zur Seele.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge der Dapfgespräche mit mir, dem Joe und der Sabine.

00:00:07: Moin Moin.

00:00:08: Unser heutiges Thema geht über das, was man nicht sieht.

00:00:11: Das stille Schweigen der Zähne und der Zahngesundheit und über das,

00:00:15: was unsere Tiere oft still ertragen, ohne dass wir es merken.

00:00:19: Ja, Wahnsinn, dieses Thema, denn wenn Zähne schweigen, dann ist das überhaupt kein gutes Zeichen.

00:00:26: Hunde und Katzen zeigen Schmerzen echt selten. Die wimmern nicht,

00:00:30: die winseln nicht, die fressen einfach anders, ziehen sich zurück oder kauen

00:00:34: auch nur noch auf einer Seite.

00:00:36: Das sieht manchmal witzig aus und da fangen die Leute an zu lachen.

00:00:39: Ist es aber leider nicht.

00:00:41: Und das hat nichts mit Tapferkeit zu tun, dieses Wimmern und Nichtwinseln und

00:00:46: dergleichen, sondern mit Neurobiologie.

00:00:48: Im limbischen System, dort wo Emotionen und Überleben gesteuert werden,

00:00:52: dämpft die Amygdala Schmerzsignale.

00:00:55: Sie schützt das Tier davor, Schwäche zu zeigen. Das ist eine uralte Strategie,

00:00:59: beim Hund sozial und bei der Katze überlebensnotwendig.

00:01:08: Wenn Schmerz entsteht, aktiviert das Gehirn automatisch zwei Schaltstellen.

00:01:13: Das periaqueduktale Grau, also unser Notfallzentrum, und die HPA-Achse,

00:01:18: Hypothalamus, Hypophyse und Nebennierenrinde.

00:01:22: Beides zusammen steuert die Stressreaktion. Herzfrequenz steigt,

00:01:27: Atmung wird flach, Cortisol schießt nach oben.

00:01:30: Bleibt Schmerz dann chronisch, weil eine Zahnentzündung da ist?

00:01:35: Feuert diese Stressachse dauerhaft, selbst wenn keine akute Gefahr mehr besteht.

00:01:41: Das Immunsystem gerät völlig unter Druck, die Verdauung verlangsamt sich und

00:01:46: der Körper steht biochemisch im Daueralarm-Modus.

00:01:50: Oh weia, oh weia, das wird häufig echt total unter den Teppich gekehrt bzw.

00:01:55: Unterschätzt. Denn genau das ist der Punkt, den Tierhalter oft übersehen.

00:01:59: Ein Hund, der schlecht frisst, eine Katze, die sich unter Umständen versteckt

00:02:04: oder plötzlich mürrisch wirkt, das ist überhaupt kein Verhaltensproblem.

00:02:08: Das ist eine körperliche Reaktion auf den Schmerz und natürlich auch auf die Entzündung.

00:02:15: Ja, wie zeigt sich das so bei den Hunden und Katzen?

00:02:19: Die typischen Anzeichen beim Hund, bitte unbedingt darauf achten,

00:02:22: der kaut nur auf einer Seite, lässt unter Umständen auch Futter fallen,

00:02:27: was bei vielen Hunden ja eigentlich sonst gar nicht drin ist.

00:02:31: Verweigert harte Snacks, frisst nur noch weiche oder überhaupt weiche Lebensmittel,

00:02:36: leckt häufig Läfzen oder Nase, speichelt, der riecht aus dem Mund.

00:02:42: Und Kopfzucken kommt auch vor, wenn wir die berühren.

00:02:46: Wir haben das ja oft, dass wir einfach mal kurz rüberlangen und sagen,

00:02:49: komm, ich streichle dich mal eben.

00:02:51: Der wird gereizt, zieht sich zurück und schläft auch ganz unruhig.

00:02:55: Wir haben da momentan auch einen Patienten, da ist das nämlich genau das Gleiche.

00:02:58: Da wird von den Tierhaltern gesagt, ja, ich weiß, ich gucke dir das mal an,

00:03:03: der frisst das Futter nicht, der mag das Futter gar nicht richtig.

00:03:06: Der geht da mal dran, nimmt sich so ein Teil raus und lässt es dann aber fallen.

00:03:10: Aber wenn man ihm das klein macht, dann frisst er das wieder, aber nur aus der Hand.

00:03:14: Okay, dann lass uns doch mal eben die Zähne angucken, dann konntest du sehen,

00:03:19: dass tatsächlich unten am Rand, am Kronenrand des Zahnes zum Zahnfleisch hin,

00:03:24: das Zahnfleisch war rot und da drüber Zahnstein.

00:03:29: Das wird wirklich, darüber wird gar nicht oft nachgedacht.

00:03:32: Und er hat einen kleinen, wirklichen Zahn. Das sind solche Sachen,

00:03:35: das haben wir aber erst gemerkt, als wir dann wirklich mal die Zähne alle so

00:03:38: der nahe Reihe nach drauf gedrückt haben und dann konntest du plötzlich sehen,

00:03:41: oh, da bewegt sich einer.

00:03:43: Ja, beim Hund kannst du das ja machen. Bei der Katze wird das schwieriger,

00:03:46: deswegen ist da auch hinzugucken.

00:03:48: Die frisst eben auch weniger oder lutscht das Futter nur.

00:03:53: Die hat häufig auch so eine Kopfneigung beim Kauen. Jetzt mache ich das beim

00:03:57: Reden schon nach. Die schmatzt.

00:04:01: Das bitte nicht nachmachen mit dem Speichelfluss.

00:04:04: Das tropft so auf den Tisch hier und aufs Mikro.

00:04:06: Aufs Mikro, genau. Die Zunge wird seitlich rausgestreckt.

00:04:10: Das sieht immer komisch aus. Häufig lachen die Leute, ist aber wirklich ein Warnsignal.

00:04:14: Und das Zahnfleisch ist auch gerötet, wenn wir es denn sehen können.

00:04:18: Die ziehen sich häufig zurück.

00:04:20: Die haben ein völlig verändertes Putzverhalten. Daran sieht man das sehr gut.

00:04:25: Und die verlieren dadurch natürlich auch an Gewicht.

00:04:27: Und das ist tragisch bei der Katze.

00:04:30: Ja, ja.

00:04:31: Definitiv. Tragisch ist es Gewichtsverlust, weil das Problem, was wir haben ist.

00:04:35: Ja, die hepatische Lipidose, das ist das Schwierige gerade beim Gewichtsverlust.

00:04:40: Wenn die aufhören zu fressen oder weniger fressen, wird denen häufig übel und

00:04:46: dann fallen die ins Koma aufgrund dieser hepatischen Lipidose. Das ist tragisch.

00:04:51: Und das sind einfach so Signale, bei denen man einfach hellhörig werden sollte.

00:04:55: Denn dieser Schmerz im Maul, der wirkt tief in den Körper hinein und belastet

00:05:01: auch, das darf man nicht vergessen, Organe.

00:05:04: Also wenn manchmal so Organsachen kommen und ich höre, da ist eine Nierengeschichte,

00:05:09: dann frage ich automatisch mit meiner ersten Befragungen in der Anamnese ist,

00:05:16: dass ich sage, okay, wie sieht es denn mit der Zahngesundheit aus?

00:05:19: Wann ist denn das letzte Mal geguckt worden?

00:05:21: Gibt es da irgendwas oder hat sich das Verhalten verändert? Alles, was unter dem Kopf ist.

00:05:25: Ja, Zahnprobleme entstehen selten plötzlich. Die entwickeln sich schleichend

00:05:30: und beginnen eben auf molekularer Ebene.

00:05:33: Voll als Beispiel. Ja, das ist die Feline ondotoklastische resorptive Läsion. Wahnsinn. Puh.

00:05:41: Schwierig auszusprechen, weil das ist etwas, das ist so ein Zungenbrecher.

00:05:47: Der Zahn wird vom Körper dabei nämlich selbst aufgelöst und dann haben wir noch

00:05:52: die Gingivitis das ist die Gingivitis, das ist nicht das was Sabine sagte, Gingivitis,

00:05:59: Nuss ja genau, es ist die Entzündung des Zahnfleisches und dann haben wir Parodontitis

00:06:05: und das ist die Zerstörung des Zahnhalteapparates und alle drei haben den selben Ursprung,

00:06:10: Biofilm, Plagg pH-Verschiebung und daraus entstehende chronische Entzündungen

00:06:15: und das führt Immer zurück auf den Darm.

00:06:20: Biofilm ist keine Schmutzschicht, sondern ein hochorganisiertes Bakterien-Ökosystem.

00:06:27: Es besteht aus Zucker, Eiweißen und Mikroorganismen, die sich gegenseitig schützen.

00:06:34: Innerhalb weniger Stunden nach dem Fressen bildet sich diese dünne Schicht auf

00:06:39: jeder Zahnoberfläche. Ganz normal.

00:06:41: Bleibt sie ungestört, verdickt sie sich. anerobe Bakterien übernehmen und sie

00:06:47: wird zum ungeliebten Zahnschlein. Genau.

00:06:52: Das heißt also, Pluck ist nicht nur Dreck, sondern er ist lebendig.

00:06:56: Ein unsichtbarer Teppich aus Bakterien, der das Zahnfleisch reizt und natürlich

00:07:01: auch Entzündungen auslöst.

00:07:02: Und Achtung, er entsteht nach jeder Mahlzeit bei Mensch, Hund und Katze gleichermaßen.

00:07:08: Und solange der Pluck weich ist, Achtung, jetzt kommt die konkrete Aufforderung

00:07:13: zur Tat gleich, nämlich putzen, lässt sie sich leicht entfernen durch Reibung oder Kauen.

00:07:18: Aber sobald Mineralien eingelagert werden, wird daraus Zahnstein und der beginnt

00:07:23: dann tatsächlich das Gewebe zu zerstören.

00:07:27: Wenn wir hier gerade über die Zahngesundheit reden, dann vergessen viele dabei den Speichel.

00:07:36: Es wird immer nur so an den Zahn gedacht. Man guckt da drauf und sagt,

00:07:40: okay, das ist alles in Ordnung.

00:07:41: Und Speichel, klar, der gehört natürlich mit dazu in das Maul.

00:07:44: Und das hat ja was mit Verdauung zu tun.

00:07:46: Aber es hat auch was natürlich mit den Zähnen selbst zu tun.

00:07:49: Haben wir ja gerade gehört mit dem Biofilm.

00:07:51: Der Speichel ist antibakteriell. Der ist mineralisierend und erhält den pH stabil.

00:07:59: Moderne Fütterung reduziert leider häufig den Kauldruck.

00:08:03: Das heißt, wir haben zu wenig Futter, das letztendlich nur wirklich heftig gekaut werden muss.

00:08:09: Das ist der Unterschied zum Beispiel auch zwischen einem extrudierten Futter,

00:08:12: das relativ weich ist und aufgelöst werden kann mit Wasser, oder einem gebackenen Futter.

00:08:17: Da ist das nämlich nicht so. Da ist es so, dass das nicht eingeweicht werden

00:08:21: kann. Da kann zwar Wasser zugegeben werden, dass das Bett auch runter geht durch

00:08:23: den Schlund, aber es weicht sich nicht ein.

00:08:25: Und hier wird der Kaudruck erhöht.

00:08:29: Besonders bei Katzen mit Nassfutter oder kleinen Hunden mit weicher Kost.

00:08:33: Da entsteht das nämlich auch. Alles, was so weich ist, auch beim Hund,

00:08:36: der jetzt zum Beispiel nur Nassfutter frisst und mehr so ein Schlingfresser

00:08:40: ist und das so in einem runter wirkt,

00:08:43: haben wir leider nicht mehr den Kaudruck, der für entsprechende Zahngesundheit sorgt.

00:08:52: Früher gab es die Knochen, es gab Sehnen und Fasern für natürliche Reinigung.

00:08:57: Wird heute ab und zu immer noch gegeben, aber nicht mehr so viel.

00:09:00: Für jeden, der Knochen gibt, super, dass du es tust. Oder Sehnen und Fasern, ganz klasse Idee.

00:09:06: Heute fehlt oftmals dieser Reiz und das Mikrobiom kippt leider.

00:09:11: Ja, ich finde es nichtsdestotrotz sehr wichtig, an dieser Stelle hier nochmal

00:09:15: sehr deutlich darauf hinzuweisen, dass dieses hoch extrudierte Trockenfutter dafür keine Lösung ist.

00:09:22: Denn das wird ja in der Verstoffwechslung immer ein Einfachzucker und der ist

00:09:27: natürlich auch wieder sehr, ich sage mal in Anführungszeichen,

00:09:29: gefährlich, auch für die Zähne.

00:09:32: Definitiv. Ist tatsächlich so, ja, so wie du gerade sagtest.

00:09:36: Es ist hoch aufgeschlossen, alles wunderschön, aber im Dünndarm wird es dementsprechend

00:09:40: zu einfach Zucker umgewandelt und viel zu viel Zucker dabei.

00:09:44: Deswegen haben wir auch oftmals so übergewichtige Hunde, wir liegen in Deutschland

00:09:47: immerhin bei 56 Prozent adipösen Tieren, Hund und Katze, weil einfach zu viel

00:09:53: da ist und wir haben auch Diabetes.

00:09:55: Das zeigt ja, dass Zucker da ist und dieser Zucker ist genau das,

00:09:58: was dann an den Zähnen Probleme bringt.

00:10:00: Ganz genau. Ja und da der Reiz halt fehlt, dieser K.O.-Druck,

00:10:04: kippt halt das Mikrobiom, das hast du ja gesagt.

00:10:07: Dann kommt unter Umständen noch der viele Einfachzucker dazu und das hat halt

00:10:10: einfach insgesamt nicht nur was mit dem Mund zu tun, sondern die Mundflora ist

00:10:16: direkt mit der Darmflora verbunden.

00:10:19: Was oben passiert, wirkt sich unten aus über das Immunsystem,

00:10:23: über den Speichel und über die Verdauung.

00:10:26: Ich habe da auch eine kleine Anekdote zu. Ich schule ja auch sehr viel im Zooverhandel,

00:10:31: was mir im Übrigen super Spaß macht. Und ich war neulich mal auf der anderen Elbseite.

00:10:35: Die sind unglaublich engagiert und fragen mich auch immer ganz viel.

00:10:39: Und dann sagte die Beraterin, sag mal, was empfiehlst du denn für die Zahnpflege?

00:10:44: Wir werden so unglaublich oft danach gefragt.

00:10:47: Und dann habe ich so ein bisschen vor mich hingedacht und sage,

00:10:49: wisst ihr was, das Darmgel. Und habe sie natürlich provokant angeguckt und gegrinst.

00:10:54: Dann sagt sie, was, habe ich ihr das erklärt, womit das zusammenhängt.

00:10:58: Und dann guckte sie nur, den Satz werde ich nie vergessen. Sie sagte,

00:11:01: uff, das ist aber schwierig, wenn wir für vorne gefragt werden und dann hinten erklären müssen.

00:11:08: Ich fand das nur lustig und ich hoffe, so könnt ihr euch das auch ganz gut merken.

00:11:13: Wir gehen über den Arsch nach vorne zum Maul. Ja, genau.

00:11:17: Jo hat es quasi auf den Punkt gebracht.

00:11:20: Ja, mal wieder ich, ja klar. Das haben wir auch bei der Gastrulation.

00:11:23: Dort haben wir die hintere Öffnung, den Anus.

00:11:27: Da schiebt sich dann der Darm durch und geht nach vorne und kommt dann als Maulspalt

00:11:32: auf der anderen Seite raus.

00:11:33: Darauf ist der Vargusnerv und dafür brauchen wir halt Serotonin.

00:11:37: So, das ist diese Geschichte. Und alles, was wir im Darm zu tun.

00:11:39: Das ist also das gleiche Loch quasi.

00:11:42: Ja. Ja, und das Maul und der Darm sind dabei, so wie ich das gerade erklärt

00:11:49: habe, ja zwei Enden, eine und derselben Straße.

00:11:52: Verbunden über Speichel, über Schleimhäute, Immunzellen und über den Vargusnerv.

00:11:59: Und wenn im Mund dann zu viele säureliebende, entzündungsfördernde Bakterien

00:12:05: leben, gelangen die über den Speichel und beim Schlucken auch in den Verdauungstrakt.

00:12:10: Und dort beeinflussen sie die Zusammensetzung der Darmflora und damit logisch

00:12:15: das gesamte Immunsystem.

00:12:17: Also ein gesunder Darm produziert im Dickdarm kurzfettige Fettsäuren,

00:12:24: zum Beispiel Butyrat, Propionat und Acetat.

00:12:29: Und diese Stoffe stabilisieren das Immunsystem, wirken anti-entzündlich und

00:12:34: verbessern sogar die Schleimhautintegrität im Maul. Man könnte also sagen,

00:12:42: Wer den Darm stärkt, stärkt auch das Maul, so kann man so sagen.

00:12:46: Das war nochmal sehr gut erklärt, das ist schön.

00:12:50: Und das wiederum erklärt auch, warum Tiere mit einer stabilen Darmflora sehr

00:12:56: häufig weniger Zahnsteine haben, weniger Entzündungen und sogar einen frischeren Atem.

00:13:01: Das heißt, das ist ja auch schön, wenn die einen frischen Atem haben,

00:13:05: wir knuddeln die ja dauert.

00:13:06: Die Mundflora spiegelt also immer ein Stück weit den Zustand des Darms wieder.

00:13:12: Darum gilt, Gesundheit beginnt im Mund bzw. im Maul und endet im Darm.

00:13:17: Jetzt haben wir es mal andersrum. Aber es ist tatsächlich so,

00:13:20: wenn ihr merkt, dass hier euer Tier, Katze oder Hund aus dem Maul riecht,

00:13:27: das heißt also nicht jetzt unbedingt nach einem Pansen, den er vorher gefressen

00:13:31: hat oder nach einem toten Tier, dass er sich eventuell vorher organisiert hat oder sie, die Katze,

00:13:38: sondern wirklich so einen entsprechend

00:13:40: fauligen Geruch, so einen schwefelhaltigen Geruch da drin ist.

00:13:43: Ja, dann solltet ihr auf jeden Fall darüber nachdenken, einmal zum Zahnarzt

00:13:47: zu gehen, zum Hundezahnarzt oder zum Katzenzahnarzt und das dementsprechend untersuchen zu lassen.

00:13:52: Ja, und deswegen ist es so wichtig, dass wir heute diesen Podcast auch tatsächlich

00:13:57: zum Thema Zahngesundheit hier machen.

00:14:01: Da muss ich eben einhaken. Viele haben das ja so, sie kauen auf einem Ast rum.

00:14:08: Sie kauen die Hunde auf einem Knochen rum.

00:14:12: Dann splittert das. Und was wir oftmals nicht mitbekommen, ist,

00:14:16: dass sich kleine Splitter von innen in die Zahntaschen setzen.

00:14:21: Aua.

00:14:22: Das siehst du ja nicht. Und der Hund sagt mich so, ich darf mich das nicht anmerken

00:14:25: lassen, dass da jetzt was passiert ist und ignoriert das auch.

00:14:28: Und so nach und nach entstehen da dann die Entzündungen. Und diese Entzündungen

00:14:33: führen dann dazu, dass da diese Zahntaschenentzündungen sich natürlich anbahnen.

00:14:39: Dort sammeln sich Bakterien, von denen wir gerade gesprochen haben,

00:14:43: die da nichts zur Suche haben.

00:14:44: Und dann geht ein Entzündungsherd los, der über die Blutbahnen sich dann auswirkt,

00:14:49: wie wir das vorhin gesagt haben, runter in Organe, wie zum Beispiel und meistens

00:14:54: in erster Linie die Nieder.

00:14:58: Und da haben wir dann einen Zusammenhang über Zahn und dementsprechend ein betroffenes

00:15:04: Organ, was wesentlich weiter unten ist.

00:15:07: Und das wird oftmals übersehen. Und das kann der Hund so nicht äußern.

00:15:11: Und deswegen muss man wirklich darauf achten, was wir anfangs sagten, Schmerzen.

00:15:16: Wie zeigt sich das? Jetzt verändert sich etwas.

00:15:20: Ein Zurückziehen, ein aggressives Verhalten, ein Verhalten, was wir gar nicht erklären können.

00:15:25: Was ist denn plötzlich mit dem los? Der frisst nicht mehr, der mag das Futter

00:15:28: nicht mehr oder aber was ist denn los?

00:15:30: Der lässt sich von den Kindern nicht mehr anfassen, zieht sich zurück, auch die Katze.

00:15:35: Es sind Alarmsysteme, wo wir sofort gucken sollten, einmal mehr die Zähne untersuchen

00:15:43: lassen als einmal zu wenig.

00:15:45: Ja, Prävention und Aufklärung quasi. an anderen Städte.

00:15:50: Und viele denken ja auch immer, oh Gott, Zähneputzen beim Tier,

00:15:54: hast du sie noch alle? Ja, ich höre das noch immer.

00:15:56: Das ist doch völlig übertrieben. Aber das Gegenteil, du hast es ja auch gerade

00:16:00: schon wirklich deutlich gemacht, auch bildhaft deutlich gemacht,

00:16:03: es tut halt einfach auch weh, wenn da was ist.

00:16:05: Prävention beginnt früh mit Kontrolle, Ernährung und Kaubelastung.

00:16:09: Und wir müssen einfach die Hunde und vor allen Dingen auch die Katzen,

00:16:13: ich kenne wirklich Katzen, die sitzen da und lassen sich die Zähne putzen.

00:16:17: Und warum? Weil sie es von klein auf gelernt haben.

00:16:19: Genau, das ist der Punkt von klein auf. Gerade bei den Katzen.

00:16:22: Von klein auf. Und gerade bei den Katzen schön loben. Die finden das dann auch toll und sitzen da.

00:16:27: Es gibt da ja auch so kleine Handschuhe. Wir haben Enzympasta,

00:16:30: Zahnpasta. Es gibt wirklich richtig coole Sachen.

00:16:33: Es gibt sogar Spray, mit dem wir arbeiten können, wo Enzyme drin sind.

00:16:37: Guckt euch da mal um. Das ist total toll.

00:16:40: Prävention, haben wir ja gerade gesagt, beginnt früh.

00:16:44: Kontrolle, Ernährung, Kaubelastung. Dann haben wir auch immer noch den Gedanken

00:16:48: im Kopf und bitte, bitte schiebt den weg.

00:16:52: Trockenfutter reinigt nicht automatisch. Im Gegenteil, wir haben es ja vorhin

00:16:55: schon gesagt, das wird ja auch in einfach Zucker umgewandelt,

00:16:58: kann natürlich auch Zucker enthalten und den pH senken.

00:17:03: Darum Plagg vermeiden, pH-Wert stabil halten, auch durch anständige Fütterung

00:17:10: in Anführungszeichen und Entzündungen früh stoppen.

00:17:15: Und das gilt nicht nur für Hund und Katz, auch für uns.

00:17:18: Und was dann noch so ein Fall ist, was man wirklich wichtig bedenken muss,

00:17:24: wie viele Hunde und auch Katzen erbrechen.

00:17:27: Die Katze erbricht ja immer ihr Gewölle, das kommt ja immer hoch. Das muss raus.

00:17:34: Dann kommt aber immer ein bisschen Magensäure mit. Und das stößt natürlich auch an die Zahnwände.

00:17:38: Und diese Säure löst den Zahnschmerz auf. Und das ist natürlich eine Stelle,

00:17:42: wo dann Bakterien sich festsetzen.

00:17:44: Und dort entsprechend, gerade bei diesen scharfen Bakterien,

00:17:47: auch bei den Katzen im Maul, das ist ja nicht ganz ungefährlich,

00:17:50: auch von der Katze gewissen zu werden, entwickeln sich da wesentlich schneller

00:17:54: entsprechende Zahnsteine.

00:17:55: Und das sieht man bei den Katzen auch oftmals, hinten gerade in der Schere,

00:17:59: wenn die zubeißen wollen. Manchmal können die das gar nicht mehr,

00:18:01: weil sich dort so viel Zahnstein gebildet hat, der im ersten Moment gar nicht

00:18:04: sichtbar ist oder eine Verletzung sich gebildet hat und sie deswegen nicht mehr

00:18:07: fressen wollen. Und nicht, weil sie das Futter nicht mögen.

00:18:11: Genauso auch beim Hund. Beim Hund ist es auch so. Das heißt,

00:18:14: wenn der jetzt sich erbrechen muss, der hat einen Reflux,

00:18:17: der wirkt morgens früh die Galle hoch, der wirkt in dem Moment den Schleimhof

00:18:23: aus dem Magen, die Magensäure, dann ist das ja immer Magensäure.

00:18:28: Also Säure, das Wort, stößt gegen die Zähne, und zwar gegen die Backenzähne als erstes.

00:18:33: Und dort genau das Gleiche, die Säure löst den Zahnenschmelz an.

00:18:39: Das heißt also, Hunde, die damit oft zu tun haben, auf jeden Fall Darmsanierung,

00:18:43: haben wir in unseren Sendungen ja zigtausend Mal erklärt, wie das zusammenhängt.

00:18:47: Auch die Sendung zum Thema Reflux.

00:18:51: Das ist aber auch noch eine Auswirkung, die Zahngesundheit, das Auflösen des

00:18:55: Zahnschmelzes und dort die bakterielle Anhaftung über den Plagg und dann hinterher,

00:19:01: dass der Zahn praktisch sich aus seinem Sattel dort löst und wir dann dementsprechend

00:19:08: einen lockeren Zahn bekommen.

00:19:10: Ja, es ist verrückt. Ich hatte das neulich tatsächlich auch in der Hotline der

00:19:13: Katze, ging es ganz schlecht.

00:19:15: Und dann kamen diese ganzen Symptome auch. Also die war beim Tierarzt,

00:19:19: plötzlich waren die Nierenwerte kurz schlecht.

00:19:21: Ja, dann die Leber und so weiter und so weiter. Und letztlich lag das tatsächlich an den Zähnen.

00:19:26: Die hat einfach nicht mehr gefressen und damit ging der ganze Zirkus dann los.

00:19:29: So ist das dann auch deutlich geworden. Ich fand das sehr, sehr spannend.

00:19:33: Eine Entzündung im Maul ist daher nie lokal.

00:19:38: Ja, das ist nicht nur etwas, was sofort, ja, der hat nur eine Zahnentzündung, das ist ja nur da oben.

00:19:43: Sie beeinflusst den gesamten Organismus, das komplette Immunsystem,

00:19:47: den Stoffwechsel und das Verhalten.

00:19:50: Bei Katzen sind, und das ist jetzt alarmierend, bis zu 80 Prozent ab dem dritten

00:19:57: Lebensjahr davon betroffen.

00:19:59: Und Parodontitis bei Menschen wirkt über dieselben Mechanismen,

00:20:04: dieselben Entzündungsbotenstoffe, die ins Blut gelangen.

00:20:07: Zum Herzen, in die Gelenke und ins Gehirn. Und da sollte man mal in Ruhe darüber nachdenken.

00:20:14: Ja, das bedeutet, Mundgesundheit ist Körpergesundheit. Und wer das ignoriert,

00:20:19: gefährdet eben das Immunsystem der Tiere und am Ende natürlich auch seine eigene Beziehung zu ihm.

00:20:26: Ja, genau. Und es ist jetzt egal, ob Mensch oder Tier, Entzündung im Mund,

00:20:30: also im Maul ist nie nur ein lokales Problem. Ganz, ganz, ganz wichtig.

00:20:34: Ja, sie ist ein Spiegel des Immunsystems. Und wir dürfen noch nicht vergessen, das Wort Zoonose.

00:20:40: Das heißt, wir haben auch Übertragungen durch den Speichel und durch diese bakterielle

00:20:44: Belastung der Katze und des Hundes, wenn wir dementsprechend durchs Gesicht

00:20:48: geleckt werden oder an den Händen abgeleckt werden.

00:20:51: Und wir fassen dann wiederum bei uns ans Gesicht oder in den Mund oder essen

00:20:55: etwas, womit die entsprechenden Bakterien auch im Mund kommen.

00:20:58: Die Zoonosen, die dort entstehen, die übertragen werden auf den Menschen,

00:21:01: das ist auch gefährlich. Also da sollte man sich einfach viele Gedanken zu machen

00:21:05: über die Zahngesundheit seines Lieblings.

00:21:10: Und ihr liebe Zuhörer, wenn ihr die Gesundheit, die Zahngesundheit ernst nehmt,

00:21:16: das Zähneputzen und so weiter, tut ihr ganz viel für die Gesundheit auf allen Ebenen für eure Tiere.

00:21:22: Das ist nochmal eine riesengroße Bitte.

00:21:25: Ein Wachrütteln. Ihr tut es nämlich von der Zelle bis zur Seele. Und das tut gut.

00:21:31: Auf jeden Fall. Und Darmgesundheit, wir haben ja vorhin Produkte genannt, die man nutzen kann.

00:21:37: Das findet ihr alle auf der Kaniner-Seite, ganz wichtig.

00:21:40: Das ist eine gute Anlaufstelle dafür. Dort haben wir die entsprechenden Sachen

00:21:44: für den Darm, dass der aufgebaut ist, dass der gut stabil läuft,

00:21:49: dass die Bakterien gut sind.

00:21:50: Dann natürlich die Zahnpflege, ein wichtiger Punkt.

00:21:54: Was wir vorhin vergessen haben zu sagen, es gibt ja auch noch die Ultraschallzahnbürste,

00:21:59: wo das für das Tier dann nicht so unangenehm ist, die das ja gar nicht bemerkt.

00:22:03: Aber das muss man auch trainieren. Aber es lohnt sich auf alle Fälle und es

00:22:07: erspart einen unfassbaren Kostendruck.

00:22:10: Der kommt noch dazu, weil die Zahnbehandlungen heute sind doch recht preishoch

00:22:16: geworden und nicht preisniedrig oder preiswert.

00:22:19: Ja, und prophylaktisch bitte einfach das Mikrosilber von Kanina zum Beispiel

00:22:24: nutzen für die Zähne. Funktioniert wunderbar.

00:22:27: Okay, in dem Sinne, achtet auf die Maulgesundheit eurer Tiere. Bis zum nächsten Mal.

00:22:34: Tschüss.

00:22:35: Tschüss.

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